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Mobile Flashback: Die erste SMS

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Schnell noch eine Nachricht an den Freundeskreis auf WhatsApp tippen, noch ein Selfie über den Facebook Messenger jagen oder über Apples iMessage meiner Freundin die Einkaufsliste für den Supermarkt durchgeben. Kurznachrichten sind heutzutage Alltag. Meine Freunde immer dabei zu haben und jeden jederzeit kontaktieren zu können – daran habe ich mich bereits gewöhnt. Doch Anfang der 90er-Jahre waren Kurznachrichten per SMS noch die absolute Innovation und steckten noch in den “digitalen Kinderschuhen”.

Schon 1984 gab es erste Pläne der staatlichen Telefonanbieter in Deutschland und Frankreich, eine Art digitale Postkarte zu entwickeln. Die Ideen dazu kamen vom Mobilfunkpionier Friedhelm Hillebrand von der Deutschen Bundespost und Bernard Ghillebaert von der Französischen Telekommunikationsbehörde PTT.

 

160 Zeichen: Die Idee mit der digitalen Postkarte

 

Wieso eine digitale Postkarte? Und wieso ist bereits nach 160 Zeichen Schluss? Die Idee zur Bezeichnung und auch zur maximalen Textlänge kam, weil auf einer üblichen Postkarte auch nicht viel mehr als 160 Zeichen passen. Bis zur Realisierung verging aber noch einige Zeit, in der die Ingenieure an der digitalen Postkarte herumwerkelten. Doch dann, knapp ein Jahrzehnt später, am 3. Dezember 1992, sollte es endlich soweit sein: Der Software-Entwickler Neil Papworth saß in seinem Labor in Newburry in der britischen Grafschaft Berkshire. Vor ihm drei Kurznachrichten-Computer, die vom Entwicklerteam liebevoll Bube, Dame und König genannt wurden und zusammen so groß waren wie der Schuh- und Kleiderschrank meiner Freundin. Und der ist richtig groß…

 

Die SMS: Die Mutter aller Kurznachrichten

 

Papworth sendete über sein System ein kurzes “Merry Christmas” an das Orbitel TPU 901 Handy seines Chefs Richard Jarvis, der gerade auf einer Weihnachtsfeier weilte. Im Nachhinein wäre ein Spruch wie “Gibt es noch Hummerschwänze am Buffet?” sicherlich lustiger gewesen, aber an diesem Abend ahnte man ja nicht, dass gerade Mobilfunk-Geschichte geschrieben wurde. Den Text für die Kurznachricht mussten die Software-Entwickler übrigens noch am Computer eintippen, weil die damaligen Handys für die Texterfassung noch nicht ausgelegt waren.

Kurz nach dem Absenden der digitalen Postkarte mit den Weihnachtsgrüßen, klingelte das Telefon in Papworths Büro. Auf der anderen Seite der Leitung bestätigte ihm sein Chef, dass seine Kurznachricht eingetroffen war – zurücksenden war damals nämlich noch nicht möglich. Stell dir mal vor: Ich rufe heute zurück, um den Erhalt einer Whatsapp-Nachricht zu bestätigen  – die Gesichter meiner Freunde würde ich gern sehen… Dieser Abend brachte jedenfalls die Veränderung: Der Short Message Service, kurz SMS, war geboren.

Seit den 90er-Jahren simsen wir, was das Zeug hält. Versendeten wir Deutsche 1996 noch 100 Millionen SMS, erreichte der Kult um die digitale Postkarte im Jahr 2012 seinen Höhepunkt mit 59 Milliarden (!) verschickten Kurznachrichten. Durch den Siegeszug der Smartphones sind die besten Tage der SMS wohl bald vorüber: WhatsApp, Facebook Messenger, Apple iMessage und zahlreiche neue Dienste für Kurznachrichten nagen an der guten alten SMS. Nach 2012 sank die Zahl der gesendeten SMS in Deutschland um 37 Prozent auf 38 Milliarden. Ihren 30. Geburtstag wird die SMS wohl nicht mehr erleben …

Was bleibt von der SMS? Neben vielen Erinnerungen, peinlichen Tippfehlern und Missverständnissen (die Geschichte der SMS ist eine Geschichte voller Missverständnisse!) bereicherte sie unseren Wortschatz mit kuriosen Abkürzungen, die auch heute noch, im Zeitalter der Smartphones und Kurznachrichten-Apps, bestand haben.

In diesem Sinne: CU L8R & LG!

 


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